Black Hole Trail
- Jan Marc
- 17. März 2024
- 4 Min. Lesezeit
Anfang März beschlossen Luka und ich, spontan für einen kurzen Mountainbike Roadtrip nach Slowenien zu fahren. Das kleine wunderschöne Land, bietet neben seiner tollen Natur und Landschaft auch einiges für Mountainbiker. Alpine Trails, perfekt gebaute Bikeparks und Trailcenter, Pumptracks, Dirt Spots und ... den Black Hole Trail.

Das Highlight unseres Trips sollte der Black Hole Trail sein. Eine altes und riesiges Mine- und Stollensystem unter dem Petzen. Podzemlje Pece / Peca Underground bietet hier ein tolles Programm rund um das Thema Untertage, Bergbau und Abenteuer an. Die Befahrung des Black Hole Trails kann man mit einem speziell ausgebildeten Guide buchen und die Tour dauert je nach Gruppe in der Regel ca. 2 - 3 Stunden. Allerdings ist ist der Trail nichts für EinsteigerInnen und unerfahrene MountainbikerInnen. Neben einigen relativ einfach Abschnitten, warten hier auch fahrtechnisch sehr anspruchsvolle Passagen und fordernde Sektionen.
Danke des guten Kontaktes zu Jani von Ridgeline Trails, konnten wir die Tour als individuelles Event buchen und uns rund 4 Stunden in der Mine aufhalten. Zeit genug also um ein paar tolle Fotos und Videoclips zu schießen. Nach einer kurzen Shuttle Fahrt zu einem der oberen Einstiege, gab es als erstes ein Briefing und einen Überblick auf das was uns erwarten würde. Das Stollen und Gang-System hat eine Länge von ca. 800km. Einfach unvorstellbar. Das gesamte Bergmassiv ist von unzähligen Gängen, Schächten und Hohlräumen durchzogen und auf mehrere Ebenen verteilt. Diese sind zwischen 30 und 50 Metern auseinander und ebenfalls mit vielen Verbindungsstollen verbunden. Zudem würde uns die Tour auch rund 4km tief in den Berg hineinführen. Wir konnten es kaum abwarten.

Dann ging es los und Jani gab uns das Zeichen zum Aufbruch. Die ersten 2km pedalierten wir über alte Bahnschwellen, enge Tunnel und steinigen Boden. Rechts und links taten sich überall Löcher und Höhlen auf. Nach oben und unten weitere Schächte. Teils verschüttetet Bereiche, manche abgesperrt oder gesichert. Schon die ersten Meter waren beeindruckend und uns wurde die ganze Dimension dieser Mine bewusst. Dann hatten wir den ersten technischen Abschnitt erreicht, stoppten unsere Bikes und checkten erst mal ausführlich das Gelände.


Eine steile Spitzkehre über rutschigen Fels zog sich vor uns in die Tiefe. Danach ging es auf einem schmalen Pfad weiter um eine schroffe Felsnase herum, bis zu einer steilen S-Kurve in die nächste tiefere Ebene. Der Einstieg war schon fordernd, doch schnell gewöhnten wir uns an die Bodenbeschaffenheit und die Lichtverhältnisse. Jani machte als Guide einen tollen Job, sagte schwierige Anschnitte rechtzeitig und gut an und gab ab und an interessante Details zur Mine und ihrer Vergangenheit preis. So stoppten wir unter anderem an einer Stelle die der Viewpoint genannt wurde. Ein beeindruckendes Gangsystem wie aus einer andern Welt und man bekam den Eindruck, eher in einer Höhle als in einem alten Bergwerk unterwegs zu sein.


Auch die Akkustik in der Mine war besonders. Durch die engen Gänge und den felsigen, teils rutschigen Untergrund waren die Fahrgeräusche der geforderten Reifen sehr laut. In Kombination mit dem diffusen Licht und dem Schattenspiel auf dem Boden, der Tatsache tief in einem Bergwerk auf unbekanntem Terrain unterwegs zu sein, war das auch mental eine Herausforderung. Wir überlegten es uns daher sehr genau, wie und ob wir gewisse Linien und Bereiche fahren würden. Doch der Anspruch steigerte sich langsam und so fassten wir immer mehr Vertrauen und konnten diese Passagen mehr und mehr genießen. Ab und an stoppten wir für eine kurze Fotosession und Luka knippste Jani und mich an besonders reizvollen Abschnitten.

Durch sich das immerzu verändernde Gelände und die immer neuen spannenden Bereiche der Mine, bemerkten wir gar nicht wie die Zeit verging. Einige Bereiche waren so steil, das wir und unsere Bikes nur mit Hilfe von Seilen oder Leitern vorankommen konnten. Zwar war das auch Mühsam, doch der Abenteuercharakter wurde dadurch noch intensiver. Die Schwieirgkeit der bsonders anspruchsvollen Sektionen bestand auch darin, das man wenn man einmal gestartet war, auch bis zum Ende durchziehen musste. Der Fels und die Steilheit machten es hier unmöglich, effektiv zu Bremsen oder größere Lenkkorrekturen zu vollziehen. "All in" wenn man so wollte.


Bis auf ein, zwei wirklich sehr harte Sektionen, fuhren wir den Großteil des Black Hole Trail und mussten dafür sicher das ein oder andere mal an den Rand unserer Komfortzone. Der Spaß dabei und die Freude am Ausprobieren, des Grenzen Kennenlernens in dieser fantastischen neuen Umgebung, waren einfach mega groß. Nachdem die letzten technischen Sektionen hinter uns lagen, fuhren wir langsam zurück in die flacheren, einfacheren Tunnel und Stollen. Aber auch hier gab es einiges Spannendes zu sehen. Endlos tiefe Löcher am Rande des Weges, alte Förderwagen und verrostete Werkzeuge, verblichene Inschriften und Markierungen an den Wänden. Teils mehr als 100 Jahre alt. Die Gänge mal in hellem und mal durch dunkles Gestein getrieben. Schmale Brücken und tiefe Decken und immer wieder unzählige weitere Gänge rechts und links des Hauptweges.


Dann plötzlich vernamen wir einen schwachen Lichtschein von vorne und Jani stoppte sein Bike vor einem schweren alten Eisentor. Der Ausgang. Wir hatten es geschafft, traten in die Pedale und rollten grinsend und happy wieder ans Tageslicht. Was ein toller Trip durch die Mine und was ein großartiges Abenteuer. Wir waren rund 4 Stunden Untertage gewesen und hatten komplett das Zeitgefühl verloren. Nachdem wir unsere Lampen verstaut und einen kleinen Snack gegessen hatten, machten wir uns an die Auffahrt zum letzten Trail des Tages. Jani hatte noch einen tollen Trail für uns herausgesucht, der uns zurück zum Ausgangspunkt unserer Reise bringen sollte. Dieses Mal aber über Tage und in hellem Sonnenschein.
Hier gehts zum VIDEO des BLACK HOLE TRAIL:

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